Pädagogische Arbeitsweise
Kern der sozialpädagogischen Tätigkeiten in Horten ist die tägliche Arbeit mit den Kindern. Es wird empfohlen, den Tages- und Wochenablauf unter Beteiligung der Kinder zu planen. Besondere Bedeutung kommt dabei der Gestaltung der Beziehungen der Hortfachkräfte zu den Kindern und der pädagogischen Angebote, vor allem der Projektarbeit und der Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen zu.
Eine lebenswelt-, bedürfnis- und gemeinwesenorientierte Hortarbeit verlangt die Öffnung des Hortes und damit eine Kooperation und Vernetzung mit anderen Personen und Stellen im Innen- und Außenverhältnis. Im Einzelnen geht es intern um die Zusammenarbeit im Team, mit dem Träger und der Fachberatung sowie mit den Eltern, extern um die Zusammenarbeit vor allem mit der Schule, Einrichtungen der Jugend- und Kulturarbeit, psychosozialen Diensten und dem Jugendamt.
Der Hort ist eine familienunterstützende und familienergänzende Einrichtung. Auftrag des Hortes ist die Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern ab der Einschulung bis zum Alter von 14 Jahren. Vereinzelt können auch Jugendliche aufgenommen werden, für die folgende Ausführungen entsprechend gelten. Der Hort soll die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern (vgl. §§ 1 und 22 SGB VIII):
Horte stehen allen Kindern unabhängig von ihrer individuellen physischen und psychischen Entwicklung, ihrer Konfession und Nationalität offen.
Eine heterogene Gruppenbildung ist anzustreben. Der wachsende Bedarf für ältere Kinder setzt eine entsprechende Weiterentwicklung des Angebots voraus.
Der Hort soll alle Lebensbereiche der Kinder mit einbeziehen. Er zeichnet sich aus durch Professionalität und Verlässlichkeit seines pädagogischen Angebots, die Vielfalt lebensweltbezogener sowie alters- und geschlechtsspezifischer Lern- und Übungsfelder und die erziehungspartnerschaftliche Zusammenarbeit mit Eltern. Zeitgemäße Hortpädagogik orientiert sich nicht nur an der Zukunft der Kinder und leitet daraus Erziehungs- und Bildungsziele ab, sie orientiert sich insbesondere an den gegenwärtigen Bedürfnissen der Kinder und den notwendigen Kompetenzen zur Bewältigung der anstehenden Entwicklungsaufgaben. Die Hortfachkräfte unterstützen das Kind bei der Aufgabe, sich selbst aktiv seine Welt zu gestalten und sich die dazu erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen.
Grundbedürfnisse von Kindern sind das Erfahren von Angenommensein und Zuneigung durch andere Menschen, die Achtung als Person, der Schutz vor Gefahren, gesunde Ernährung und das Gefühl von Geborgenheit. Ihre Berücksichtigung gehört zur Betreuungsaufgabe des Hortes. Daneben sind aber stets auch Bildungs- und Erziehungsaspekte zu berücksichtigen. Der Betreuungsaspekt erhält ein besonderes Gewicht für jene Kinder, die in schwierigen Familien- und Lebensverhältnissen aufwachsen.
Zu den pädagogischen Kernaufgaben eines jeden Hortes zählt die professionelle Begleitung des kindlichen Entwicklungsprozesses, in dem sich Kinder über bereitgestellte Lernarrangements Schlüsselkompetenzen aneignen können. Diese lassen sich nach folgenden Bereichen kategorisieren:
Personale Kompetenz
Personale Kompetenz
Wesentliche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Entwicklung personaler Kompetenz sind die Vermittlung sozialer Zugehörigkeit, der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Hortfachkräften und Kindern und die Beteiligung der Kinder am Hortgeschehen.
Personale Kompetenz wird erworben über die Auseinandersetzung mit Erwachsenen und Gleichaltrigen, die Positionierung in der Gruppe, die Artikulation und Behauptung eigener Meinungen, in gemeinsamer Arbeit sowie durch die Übernahme eigener Verantwortung.
Als Hortfachkräfte stehen wir als Ratgeber und Ansprechpartner zur Verfügung. Wir hören zu, zeigen Verständnis und geben den Kindern Orientierung, lassen gleichzeitig Raum für eigene Handlungen und Entscheidungen und respektieren sie auch, wenn sie sich auf Um- und Irrwegen befinden.
Soziale Kompetenz
Soziale Kompetenz
Voraussetzung für die Vermittlung sozialer Kompetenz ist eine intensive Gruppen- und Beziehungsarbeit. Wir bringen den Kindern Verständnis entgegen, stellen aber gleichzeitig eine kritische Instanz dar, die Grenzen aufzeigt. Das kann Kindern helfen, eigene und konstruktive Auffassungen und Verhaltensweisen zu entwickeln. Für Schulkinder werden insbesondere die Beziehungen zu den Gleichaltrigen immer wichtiger. Kinder müssen miteinander aushandeln, welchen Vorschlägen und Ideen sie folgen wollen, sie müssen Begründungen für Entscheidungen finden, Regeln für das gemeinsame Tun aufstellen.
Wir unterstützen Kinder dabei, eine Streitkultur zu entwickeln, da sie gerade im Streit die Einsicht gewinnen, dass sie nicht allein im Zentrum stehen, dass sie auf die anderen angewiesen sind und dass aggressive Verhaltensweisen kontrolliert werden müssen. Sie erfahren, wie wichtig es ist, Beziehungen mit anderen zu haben, auf die man sich verlassen kann, und was man dafür tun muss. Toleranz und Wohlwollen sowie Verantwortung füreinander, Autonomiestreben und Bereitschaft, Konflikte auszutragen und zu lösen, gehören zu den spezifischen Lernchancen in Horten.
Wissenskompetenz
Wissenskompetenz
Wissenskompetenz umfasst Basiswissen über alle wichtigen Lebensbereiche.
Wir unterstützen unsere Kinder bei der Wissensaneignung, dabei thematisieren wir insbesondere Wissens- und Kenntnisbereiche in neuen Zusammenhängen. Wir passen die Art der Wissensvermittlung an die Neugier, das Experimentierverhalten, die Unbefangenheit und die Erfinderbereitschaft der Kinder an.
Dabei berücksichtigen wir die Interessen und Neigungen der Kinder (z.B. Computer, Musik, Kunst, Sport). Dabei eröffnen wir ihnen Zugänge zu Wissensbereichen, mit denen sie möglicherweise weder in ihrer Familie noch in ihrer Schule in Berührung kommen. Auf diese Weise fördert die Vermittlung von Wissenskompetenz auch die Chancengleichheit.
Lernkompetenz
Lernkompetenz
Lernkompetenz ist das Wissen, wie man Wissen erwerben kann, und die Fähigkeit zu lernen.
Kinder sollen sich im Rahmen der Hausaufgabenbetreuung im Hort Lerntechniken aneignen. Wir helfen den Kindern dabei, wie man Arbeitszeit und Aufgaben richtig einteilt, zwischen arbeitsintensiven- und Entspannungsphasen wechselt, welche Hilfsmittel man einsetzen kann (z.B. Lexika, Sachbücher, Internet) und wie man den Wissensstoff besser strukturiert (Arbeit mit Farbmarkierungen, Heftführung, Zettelkästen, Computerdateien usw.). Sie lernen Fragen zu stellen, denn wer eine Frage stellen kann, ist der Lösung seiner Aufgabe schon ein Stück näher gekommen. Niemand wird zurückgewiesen. Wir lassen auch Fragen zu, die auf den ersten Blick wenig Sinn ergeben.
Projektarbeit ist im Hort eine geeignete Methode, sich mit den Ideen der Kinder auseinander zu setzen und die Fähigkeit zu eigenverantwortlichem und selbstgesteuertem Lernen zu fördern.
Die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen prägt als Erziehungs- und Bildungsprinzip die gesamte Hortarbeit mit Kindern. Darüber hinaus setzen wir ab diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf Medienpädagogik. Da diese unserer Ansicht nach von besonderer Bedeutung für eine zukunftsorientierte Arbeit im Hort ist.
Schwerpunkt Medienpädagogik
Medienpädagogik
Ziel der Medienpädagogik ist die Vermittlung von Medienkompetenz.
Medienkompetenz meint die Fähigkeit, Medien kritisch, reflektiert, selbstbestimmt und kreativ zu nutzen, um sich zu informieren, zu unterhalten und zu bilden, um sich Wirklichkeit anzueignen, eigene Ideen und Wünsche auszudrücken und am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren. Die Vermittlung von Medienkompetenz durch eine qualifizierte Medienerziehung ist ein Bildungsziel des Hortes. In der medienpädagogischen Arbeit geht es nicht nur darum, die Medienerfahrungen, die Kinder außerhalb der Einrichtung machen, verbal aufzuarbeiten.
Zu einer umfassenden Medienerziehung gehört es auch, Medien aller Art in der pädagogischen Arbeit gezielt zu nutzen. Kindern und Jugendlichen sollte die Gelegenheit gegeben werden, sowohl mit vorhandenen Medienprodukten umzugehen als auch in aktiver Medienarbeit Medienprodukte selbst zu erstellen oder zu gestalten. Für die medienpädagogische Arbeit im Hort haben wir als ersten Schritt, seit diesem Jahr, Schüler-Notebooks und WLAN angeschafft.
Verfasser. Monika Schaller